Landwirtschaft

1. SOLIDARISCH ANBAUEN UND WIRTSCHAFTEN WIE BEIM KARTOFFELKOMBINAT

Bei der solidarischen Landwirtschaft teilen Bauern und Verbraucher sich das Risiko - man kauft nicht Gemüse, Brot oder Eier, sondern investiert in einen landwirtschaftlichen Betrieb. Wer Zeit hat, der hilft beim Anbau und Sortieren. Und das, was dann wächst, wird geteilt. Solidarisch.

Mitmachen ist einfach – bei einer der zahlreichen bestehenden SoLaWis. Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft berät auch gerne bei Neugründungen.

Schön umgesetzt ist das Konzept auch beim Kartoffelkombinat in München – dort soll direkt eine eigene Gärtnerei übernommen oder gegründet werden.

2. DIREKT BESTELLEN WIE BEI DER FOOD ASSEMBLY

Wer direkt beim Bauern kauft, hilft ihm nicht nur wirtschaftlich – sondern lernt auch, anders über Ernährung und Landwirtschaft nachzudenken. Das geht im Hofladen oder über die Biokiste.

Oder bei neuartigen Plattformen. Bei der Food Assembly kommen Bauern und Erzeuger mit vorbestellten Kisten direkt rein in die Stadt. Bei der Übergabe bekommen die Verbraucher nicht nur leckeres, frisches Essen sondern lernen die Bauern direkt vor Ort kennen. In Berlin, Köln und vielen anderen Städten. “Gib deinem Bauern die Hand” ist das passende Motto der Initiative.

3. URBANES GÄRTNERN WIE IM PRINZESSINNENGARTEN

Nicht nur im Film und in Detroit, auch in Deutschland kann man urban gärtnern. In vielen Städten gibt es urbane Gärten, in denen man gemeinsam gärtnern, ernten und sich austauschen kann.

Vorbild für viele war der Prinzessinnengarten in Berlin-Kreuzberg, der seit 2009 aus einer öden Brache einen lebendigen, grünen Treffpunkt mitten in der Stadt gemacht hat. Doch auch in vielen anderen größeren und kleineren Städten könnt ihr euch die Hände schmutzig machen!

Und wer selber einen Garten starten möchte – Tipps und Anschub-Hilfen gibt die anstiftung in München.

4. RESTE VERWERTEN WIE BEI FOODSHARING

Essen wegwerfen geht gar nicht – und passiert doch dauern. Viel zu viel landet in der Tonne.

Zahlreiche Initiativen und Gründer kümmern sich auf das Thema – und mit Apps für Supermärkte (GoodLoop) und Restaurants (Too Good To Go), dem Restaurant Restlos Glücklich, dem Marktstände von The Good Food, oder der Versandkiste Etepetete. In Norwegen gibt es sogar einem ganzen Supermarkt für “Restlebensmittel”.

Ganz vorne weg ist seit Jahren die Initiative foodsharing, in der sich engagierte Lebensmittelretter deutschlandweit vernetzen und gemeinsam Lebensmittel vor der Tonne bewahren.

5. SICH ENGAGIEREN WIE BEI ERNÄHRUNGSRÄTEN UND SLOW FOOD

Nicht zuletzt ist besseres Essen politisch!

Engagieren könnt ihr Euch bei Protestaktionen wie Wir haben es satt, den Kampagnen von foodwatch, zum Beispiel gegen den Einsatz von Glyphosat oder bei der Albert Schweitzer Stiftung – gegen Massentierhaltung und für eine vegane Ernährung.

Bei Gruppen wie Slow Food oder Taste of Heimat könnt ihr euch zudem vor Ort für eine bessere Ernährung einsetzen und euch mit anderen aktiv vernetzen.

Das jünste Beispiel sind regionale Ernährungsräte nach dem Beispiel der Food Policy Councils. Die ersten beiden gibt es in Köln und Berlin, hier sitzen Stadtverwaltung, Erzeuger und Verbraucher an einem Tisch. Vielleicht werden andere Städte folgen?

Energie

1. ENERGIESPAREN

Oldie but goldie: Energie, die gar nicht verbraucht wird, muss man auch nicht produzieren.

Und dazu kann jeder etwas beitragen: Beim Gerätekauf auf das Energie-Label achten, Stand-By-Betrieb vermeiden, heizen nur wenn nötig, Dusche statt Badewanne. Energiespar-Tipps gibt’s zum Beispiel beim WWF oder der Initiative EnergieEffizienz.

Große Unterschiede gibt es auch beim Wohnen – von gut isolierten Fenstern über ein Passiv-Haus bis hin zur energieautarken Siedlung (wie in Alzey oder Norderstedt) gibt es viele Optionen.

2. RAD, FUSS UND ÖFFENTLICHE NUTZE

Viel Energie wird im Verkehr verbraucht. Wer mehr zu Fuß geht, das Fahrrad oder Bus und Bahn benutzt, spart auf jeder Strecke Energie – und kommt oft sogar entspannter und schneller als Ziel.  

Im Film besuchen Cyril Dion und Mélanie Laurent Kopenhagen – das oft als Vorbild gehandelt wird: Copenhagenize! Breite Radwege und allgemein eine gute Radinfrastruktur haben dort dafür gesorgt, dass die Hälfte aller Fahrten innerhalb der Stadt mit dem Fahrrad gemacht werden.

Einfach loslaufen oder -radeln kann auch in Deutschland fast jede*r, auch wenn die Infrastruktur oft nicht optimal ist. Deutschlandweit setzen sich ADFC und VCD für bessere Bedingungen im Radverkehr ein. Aber auch in den einzelnen Städten passiert viel – der Volksentscheid Fahrrad in Berlin möchte ein Radgesetz per Volksentscheid durchsetzen, der Greencity e.V. (München) und die Agora Köln veranstalten autofreie Sonntage und setzen sich auch darüber hinaus für eine Mobilitätswende ein.

3. ZU (ECHTEM) ÖKOSTROM WECHSELN

Auch wenn die Energiewende politisch angestoßen ist – aus unseren Steckdosen kommt weiterhin vor allem Atom- und Kohlestrom.

Bei konsequenten Ökostrom-Anbietern ist das anders: Hier bezieht ihr Strom (meist) aus Wasser- und Windkraft und ein Teil des Strompreises wird direkt in erneuerbare Energien investiert. Manche Anbieter spenden zudem an soziale Projekte – wie Polarstern. Andere sind als Genossenschaft organisiert: Wie Greenpeace Energy oder die EWS Schönau. Dort kann man auch als normaler Kunde “Miteigentümer” werden.

4. IN DIE ENERGIEWENDE INVESTIEREN

Hauseigentümer haben es einfach – sie können sich ein Solarpanel auf dem eigenen Dach anschaffen und so (ein Stück weit) unabhängig vom Stromnetz werden.

Aber auch wer kein eigenes Dach hat, kann sich an einer der unzähligen Bürger-Energiegenossenschaften beteiligen – in Köln bei den Energiegewinnern zum Beispiel. Die bereits oben erwähnte Genossenschaft in Schönau hat sogar das lokale Stromnetz übernommen, um direkt Einfluss auf die Energieversorgung vor Ort zu haben.

5. SOLIDARISCH GEGEN NEUE ABBAUVORHABEN

Im Rheinland aber auch anderswo, auch global, hat sich in den letzten Jahren eine lebendige Szene entwickelt, die kreativ und konsequent gegen die Zerstörung von Landschaften und Umsiedlungen durch den Abbau von Kohle einsetzt. Umweltschützer, die in Bäumen kampieren, kooperieren hier mit Bauern und Bewohnern von Dörfern, die dem Untergang geweiht sind.

Unter dem Motto Ende Gelände wurde am 15. August 2015 der Tagebau Garzweiler für ein paar Stunden lahmgelegt. Die eindrucksvollen Bilder findet ihr hier im Video:

Ökonomie

1. REGIONALES UND ALTERNATIVES GELD SCHÖPFEN

Regionalgeld hilft Menschen, selber vor Ort Kontrolle über das “Schmiermittel” der Wirtschaft zu bekommen. Das Geld gilt nur in der Region und verliert oft an Wert, wenn man es zu lange bei sich behält – das sorgt für eine schnelle Zirkulation und stärkt die lokalen Wirtschaftskreisläufe. Und: Es schafft oder stärkt die regionale Identität.

Beispiele? In England gibt es das Totnes Pound und das Bristol Pound – mit dem Motto “our city, our money”. In Deutschland ist der Chiemgauer die größte Regionalwährung: Insgesamt fast 3200 Nutzer gibt es, 2014 betrug der Umsatz 7,5 Millionen Euro – ein echter Wirtschaftsfaktor für die Region!

2. GELD ÖKO-SOZIAL VERWALTEN UND ANLEGEN

Dass eine Bank auch ganz anders funktionieren kann, wird im Film anhand der alternativen Währung der WIR-Bank in der Schweiz gezeigt - die das gemeinsame Wirtschaften schon im Namen führt.

Auch in Deutschland gibt es Banken, die neben der Rendite auch auf öko-soziale Belange schauen. Öko-soziale Banken wie die GLS Bank und die Triodos Bank finanzieren aus den Geldern der Anleger Projekte im Bereich erneuerbare Energien, Bildung und ökologische Landwirtschaft – genau die Themen des Films!

Wie deutsche Banken in verschiedenen sozialen und ökologischen Themen abschneiden, seht ihr im Fair Finance Guide, der die Selbstverpflichtungen und Praxis ausgewählter Banken unter die Lupe genommen hat.

3. GEMEINSCHAFTLICH UND SOLIDARISCH WIRTSCHAFTEN

Gemeinsam und solidarisch wirtschaften – das ist das Prinzip der Genossenschaften, seit fast 170 Jahren. Und sie sind ein Erfolgsmodell – einige der größten deutschen Unternehmen mit einer sozial-ökologischen Ausrichtung sind als Genossenschaft organisiert. Darunter die oben erwähnte GLS Bank, aber auch Stromanbieter wie Greenpeace Energy und EWS Schönau oder die tageszeitung aus Berlin.

In den letzten Jahren gab es wieder einen Boom bei den Genossenschaften. So wurde die Energiewende ganz entschieden von Bürger-Energiegenossenschaften vorangetrieben. Aber auch in anderen Bereichen finden sich Elemente solidarischen, gemeinsamen Wirtschaftens, wie zum Beispiel in der Solidarischen Landwirtschaft.    

4. SOZIAL GRÜNDEN UND DURCHSTARTEN

Du möchtest selber durchstarten, mit deinem eigenen Projekt oder einer Gründung soziale Probleme angehen?

Zum Glück gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Anlaufstellen für Sozialunternehmer in Deutschland, viele sind erst in den letzten Jahren entstanden. Im enorm Magazin findest du inspirierende und hintergründige Geschichten, im Impact Hub München und Berlin sowie dem Colabor in Köln einen Arbeitsplatz, Social Impact bietet Förderprogramme mit Arbeitsplätzen, Coaching und Mentoring, Das PEP-Programm und die Netzwerke wie  Cool Ideas Society bieten Workshops, in denen du dein Modell entwickeln kannst, und bei StartNext kannst du dein Vorhaben über die “Crowd” finanzieren.

Wer nicht selber gründen sondern erstmal Erfahrung sammeln möchte, findet bei Job-Plattformen wie The Changer oder auf Nachhaltigejobs.de Stellenausschreibungen für den Einstieg in den sozialen Sektor.

5. AUF AUGENHÖHE WIRTSCHAFTEN

Auch in ‘normalen’ Unternehmen kann man heute schon anders wirtschaften und damit erfolgreich sein. Und die Welt ist voll von gelungenen Beispielen. Von Agenturen, in denen die Mitarbeiter ihre Gehälter selber zusammensetzen und sich Chefs auf Zeit aus dem Team wählen hin zu Firmen, die ihren Angestellten 20% der Zeit für Experimente freigeben, in denen sich diese auch öko-sozialen Themen widmen können.

Rund um die Filme Augenhöhe und AUGENHÖHEwege hat sich eine Bewegung zusammengefunden, die die Arbeitswelt offener und menschenfreundlicher gestalten möchte. Und dafür im Film spannende Beispiele gesammelt hat, wie man damit Mitarbeiter und Kunden begeistern kann.

BONUS: DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN

Nicht zuletzt hängt die Art, wie wir arbeiten können, auch von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab. Der wohl spannendste Ansatz ist hier das “Bedingungslose Grundeinkommen”. Anders als bei den bestehenden Sozialleistungen hätte jeder ohne Prüfung Anrecht auf ein “Grundeinkommen” – und damit die Freiheit, so zu arbeiten, wie er oder sie es für richtig hält.

Einen Schub für das Konzept könnte es am 19. und 20. Mai geben - dann findet die UBI & DEGROWTH-Konferenz in Hamburg statt, die das Thema mit einem breiten Netzwerk an Partner vorantreiben möchte.

Bildung

1. GEMEINSAM MIT- UND VONEINANDER LERNEN  

Wir lernen von Menschen – vor allem von denen, die anders sind, als wir selbst.

Mentoringprogramme bringen gezielt Menschen zum gemeinsamen Lernen zusammen.

Bei ROCK YOUR LIFE! sind es Studierende und bildungsbenachteiligte Jugendliche, bei Balu und Du Studierende und Grundschüler.

Bei dem Konzept der „Lernkaskade" des Chancenwerk e.V. geben Studierende Schülerinnen und Schülern höherer Jahrgänge kostenlose Nachhilfe, die im Gegenzug die Lernförderung für jüngere Schülerinnen und Schülern betreuen.

Bei Teach First Deutschland gehen Uniabsolventen direkt für zwei Jahre zurück in die Schulen in “Problemstadtteilen” – als Vorbilder für die Schülerinnen und Schüler vor Ort.

Die Programme verändern auch bei den “Mentoren” die Perspektive – indem sie neue Lebenswelten kennen und verstehen lernen.   

2. IN UND VON DER NATUR LERNEN

Wer über unsere Umwelt lernen will, muss sie erleben. Die Natur- und Erlebnispädagogik bringt Kinder in die Natur.

Dort lernen Kinder (und Erwachsene!) über Tiere, Pflanzen und Ökosysteme – lernen, Bäume zu unterscheiden und Spuren zu lesen. Aber sie lernen auch viel über sich selbst und ihre Mitmenschen. Wie wir uns  “im Freien” zurechtfinden, wie wir  Einsamkeit aushalten (eine Nacht allein im Wald?), wie wir  in der Gruppe gemeinsam Dinge planen und umsetzen.  

Die zahlreichen Pfadfinder- und Wandergruppen machen dies seit Jahrzehnten (wenn nicht Jahrhunderten). Aber auch jüngere Initiativen wie der querwaldein e.V. bringen Kinder, und Erwachsene, zum Wundern, Spielen und Lernen in die Natur – oder mit den “Gartenclubs” Gärten mitten rein in Wohnsiedlung. Auch die Naturschule Freiburg bildet Pädagogen zu Naturpädagogen weiter.

Und wer nicht raus in den Wald möchte, kann auch in den urbanen Gärten lernen, die wir in unserem Blogpost zum Thema “Ernährung” beschrieben haben.

3. SCHULE NEU DENKEN

Was manchmal so sperrig unter dem Namen “Reformpädagogik” gehandelt wird, ist in Wirklichkeit hoch spannend. Wie sähe eine Schule aus, die auf der Neugier von Kindern basiert, und nicht auf Kontrolle und Zwang? Die Freiräume und Experimente ermutigt, statt Fehler zu bestrafen?

Von Rousseau’s “Emile oder über die Erziehung” (1762!) über Montessori und Steiner bis zu heutigen Denkern haben sich Menschen für neue Lernformen eingesetzt.

Aktuell ist zum Beispiel Gerald Hüther als Vorkämpfer für neue Schulformen und vor allem: neue Formen des Lernens bekannt geworden. Für Ort die freier, offener und lebendiger sind, die den Erkundungs- und Wissensdrang in Kindern stärken, statt ihn zu schwächen.

Gelebt wird das zum Beispiel an den Waldorfschulen. Dort gilt: „Jedes Kind ist ein Könner“, das seine ganz individuellen Fähigkeiten mitbringt, die mit einem vielseitigen, am Kind orientierten Lehrplan gefördert werden sollen.

In Deutschland vernetzen Schule im Aufbruch, das Education Innovation Lab ebenso wie BildungsCent e.V. Schulen mit Innovatoren und außerschulischen Partnern. Im neugegründeten Bundesverband Innovative Bildungsprogramme (BIB) bündeln die wichtigsten und erfolgreichsten deutschen Schulentwicklungs- und Schulunterstützungsprogramme ihre Stimme.

Konferenzen wie die Global Goals Curriculum, der Vision Summit und der Bildungsgipfel EduAction oder Web-Portale wie Schule Plus bringen Menschen zusammen, die Bildung neu denken wollen. Ähnlich arbeiten Lernwelt und die Akademie für Potentialentfaltung, die in Deutschland und  Österreich aktiv sind.

Auch wenn es zahlreiche Experimente gibt, ist doch die Evangelische Schule Berlin Zentrum öfter in den Schlagzeilen – hier lernen die Schüler Fächer wie Herausforderung oder Verantwortung, und zwar draußen, im echten Leben. Und leben aktiv das Prinzip des lebenslangen Lernens und eine Kultur des Lobes.   

Ebenfalls mit Positiver Psychologie beschäftigt sich die Initiative Gemeinsam Leben Lernen, die mit neuen Erkenntnissen aus der Glücksforschung Programme für Schulen anbietet, in denen Kinder lernen, ihre Stärken und Potenziale zu finden und sie für eine gute Klassendynamik einzusetzen.

4. DIE HOCHSCHULEN UMKREMPELN

Auch die Universitäten sind wichtige Lernorte – vor allem auch, weil dort oft die Menschen ausgebildet werden, die später wichtige Entscheidungen treffen.

Eine ganze Reihe von Organisationen setzen sich dort dafür ein, dass ökologische und soziale Probleme (und Lösungen!) nicht zu kurz kommen. Lokale Gruppen wie die im oikos International oder sneep-Netzwerk organisieren Seminare, Vorlesungen oder Workshopreihen. Das Netzwerk Plurale Ökonomik setzt sich deutschlandweit für eine andere Forschung und Lehre im Bereich der Volkswirtschaft ein.

Ein Ergebnis sind zahlreiche Nachhaltigkeits-Studiengänge – wer suchen möchte, findet Infos zum Beispiel auf den Portalen NachhaltigeJobs und utopia.

Zuletzt haben sich in einzelnen Städten “Green Office”-Initiativen gebildet, wie in Mannheim oder Köln – studentisch geführte Nachhaltigkeitsbüros, die im Auftrag der Hochschulleitung Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und Betrieb verankern.

5. BEIM SELBERMACHEN LERNEN

Nicht nur in TOMORROW – sondern auch hier vor Ort gilt oft: Wer selber macht, der lernt am besten.

Wenn Menschen Probleme gemeinsam angehen, nach Lösungen suchen, vor Ort, in der Welt, in sich drinnen, lernen sie nicht nur Mathe oder Englisch, sondern, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Als Welt, die wir gemeinsam gestalten müssen und können!

In dem Sinne: Viel Erfolg bei der Suche nach Lösungen und beim Lernen dabei!

Demokratie

1. NEU DISKUTIEREN UND ENTSCHEIDEN LERNEN

Demokratie beginnt im Kleinen - zwischen Menschen und in Organisationen. Auch dort müssen Bedürfnisse artikulieren, Handlungen koordiniert und Entscheidungen getroffen werden.

Neben der klassischen Hierarchie oder dem Mehrheitsprinzip gibt es hier eine ganze Reihe spannender Experimente.

Schon die gewaltfreie Kommunikation kann als demokratisches Experiment gelesen werden – weil hier nicht die eigene Position durchgesetzt, sondern Bedürfnisse gegenseitig verstanden und in Einklang gebracht werden sollen.

Auf ähnliche Art sind Organisationen, die dem Modell der Soziokratie oder der Holacracy folgen, sind nicht nach Ebenen, sondern in “Zirkeln” oder “Kreisen” organisiert, die sich autonom abstimmen. “Anführer” werden hier oft auf Zeit und nur bei Bedarf “von unten” gewählt statt “von oben” eingesetzt.

2. MIT ONLINE-PETITIONEN SCHWUNG IN THEMEN BRINGEN

Eine einfache Möglichkeit, sich politisch Gehör zu verschaffen, sind Online-Petitionen. Hier kann man sich auch als normaler Bürger einsetzen: Gegen ein Einkaufszentrum oder eine Schnellstraße, für bessere Kitas und mehr Betreuung.   

Besonders einfach ist es natürlich, eine Petition zu unterschreiben oder per Email oder über die Sozialen Medien zu teilen. Aber dank Online-Plattformen wie Campact und openPetition ist es einfach geworden, selber eigene Kampagnen zu starten und Unterstützer zu werben.

Auch die Plattform abgeordnetenwatch.de ist ein wichtiger Kanal, um an Politiker ranzutreten, sie zu befragen und mit eigenen Anliegen zu konfrontieren.

3. SICH ALS BÜRGER AKTIV EINBRINGEN

In Bürgerbeteiligung können sich “normale” Bürger in politische Entscheidungen ein. Soll ein Einkaufszentrum oder eine Schule gebaut werden? Ein Radweg oder eine Schnellstraße?

Oft beginnt Bürgerbeteiligung als Protest. Die Beispiele sind ungezählt: Das Gängeviertel in Hamburg, die Bürgerinitaitive Helios in Köln, Viva Viktoria! in Bonn, Bellevue di Monaco in München, die Bürgerinitiative zum Erhalt der grünen Lunge am Günterhsburgpark in Frankfurt, der Protest gegen den Abriss der Esso-Hochhäuser und die Initiative City-Hof in Hamburg, die Nordbahntrasse in Wuppertal sowie zahlreichen Initiativen in Berlin. Manche Proteste haben es sogar in Filme geschafft – die Dokumentarfilme Wem gehört die Stadt – Bürger in Bewegung und Buy Buy St-Pauli.

Doch Bürgerbeteiligung kann auch von der Stadt oder von Investoren selbst initiiert werden.

Die Stadt Heidelberg und Darmstadt haben jeweils eine Liste aller städtischen Vorhaben ins Netz gestellt – und beteiligen die Bürger je nach Wichtigkeit des Projekts. Auch auf dem Portal Frankfurt fragt dich stellt die Stadt Frankfurt aktuelle Vorhaben zur Debatte. In verschiedenen Städten dürfen Bürger zudem bei Bürgerhaushalten mitentscheiden – so zum Beispiel in Köln. Zentrale Informationen liefert das Portal Bürgerhaushalt.

4. DEN WANDEL GEMEINSAM KOORDINIEREN

Auch wenn einzelne Menschen politisch aktiv werden kann, braucht es oft ein Unterstützer-Netzwerk, damit Wandel stattfindet.

Eine prominente Rolle im Film spielen die Transition Town Initiativen. In Deutschland gibt es sie in FreiburgBielefeld und in Witzenhausen – in anderen Städten unter Namen wie Bonn im Wandel oder Leipzig im Wandel. Auch ähnlich gelagerte Gruppen die Agora Köln vernetzen vor Ort aktive Menschen und versuchen, auf die Politik Einfluss zu nehmen.

Schon länger aktiv sind in vielen Städten die lokalen Agenda-Gruppen, die nach dem UN-Gipfel in Rio de Janeiro in den Neunzigern entstanden sind. Und natürlich gibt es, auch in kleineren Städten, zahllose Bürgervereine und Bewegungen, die sich vor Ort einsetzen.

5. LOKALE GEMEINSCHAFTEN GRÜNDEN

Zuletzt kann man auch eigene “politische Gebilde” gründen.

Kollektive Betriebe oder alternative Wohnprojekte sind so ein Experiment – hier bestimmen alle zusammen. Das Miethäuser Syndikat hat bereits 111 Projekte umgesetzt und sichert damit, dass diese in der Hand der Bewohner bleiben.

Das funktioniert auch für Infrastruktur. Bei der Nordbahntrasse in Wuppertal haben Bürger zwei Millionen Euro Eigenmittel für 23 Kilometer Radweg organisiert. Anderswo gibt es Bürgerbäder. Und in Berlin plant der Verein Flussbad Berlin ein Bad, das 1,8 km Spreekanal in einen öffentlichen, nicht kommerziellen Ort der Erholung umwandeln möchte!

Oft gelten gerade in den Wohnprojekten eigene Regeln. Das Schloss TempelhofÖkodorf Sieben Linden oder das ZEGG, zum Beispiel, funktioniert intern nach eigenen, selbst bestimmten Regeln. Es gibt sogar autonome Staaten, die zum Beispiel im Film Empire Me dokumentiert werden.

Unterstützung für solche Vorhaben gibt es zum Beispiel vom Portal Initiative Ergreifen (für NRW), von OpenTransfer und dem Projekt Neue Nachbarschaft. Ein Anlaufpunkt sind auch die EXPERIMENT DAYS in Berlin oder der Wohnbund.

In dem Sinne: Wir alle können mit einem neuen Zusammenleben beginnen – kurzfristig bei uns selbst und im Austausch mit anderen, mittelfristig auch in der Politik!